Das Mabinti Projekt wurde erstmalig ins Leben gerufen, um junge Frauen, die sich mit einer ungeplanten Schwangerschaft und den daraus entstehenden Problemen konfrontiert sehen, auszubilden, zu unterstützen und zu stärken. In staatlichen Schulen werden Mädchen in Tansania im Teenageralter unangekündigten Schwangerschaftstests unterzogen und jedes Mädchen bei dem eine Schwangerschaft festgestellt wird, sofort von der Schule verwiesen. Mit diesem Verfahren werden junge Frauen bereits jahrelang aktiv diskriminiert und damit ihre Lebens- und Bildungschancen drastisch verschlechtert. Infolgedessen sind die Teenager-Mütter einer doppelten Unterdrückung und Ausgrenzung ausgesetzt: durch das Schulsystem, das darauf abzielt, “Kinder zu erziehen, nicht Mütter”, und durch ihre Gemeinde und die Gesellschaft, die die Mädchen wegen ihrer frühen Schwangerschaft ausschließen und diskriminieren. Dies führt zu einem stark erhöhten Armutsrisiko für Teenager-Mütter und ihrer Kinder.
Der Name des Projekts “Mabinti” bedeutet “Mädchen” oder “Töchter”. Damit möchten wir hervorheben, dass diese Mädchen keineswegs erwachsene Frauen sind, wie viele (männliche) Politiker oft meinen, sondern Mädchen mit eigenen Bedürfnissen. Doch noch viel wichtiger: wir sehen sie als unsere Töchter. Töchter, denen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen.
Unsere Mission
Unsere Mission ist es, die jungen Mütter zu befähigen, sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können und unabhängig zu werden. Damit adressieren wir ein wichtiges Problem, dem viele junge Frauen in der Gesellschaft Tansanias ausgesetzt sind. Die jungen Mütter erhalten bei uns eine zweijährige kostenlose Schneiderinnenausbildung, damit sie im Anschluss von ihren Schneiderarbeiten leben können. Wir sind ein operativer Verein, das heißt wir planen unsere Projekte eigenständig und führen sie vor Ort durch, um ganz nah an den Bedürfnissen unserer Gesellschaft – und besonders der Mädchen – zu arbeiten. Dies erfordert viel sorgfältige Planung, Kommunikation und Einsatz in den Gemeinden, um den Erfolg unseres Projektes zu gewährleisten.
Unsere Weiterentwicklung
Das Mabanti-Projekt startete 2021 mit fünf jungen Teenage-Müttern, die bei uns kostenlos eine Schneiderausbildung erhielten. Die jungen Mütter lernten von einem geduldigen und sensiblen Schneider wie man Blusen, Kleider und Hosen schneidert. Unsere Mabinti (Teenager-Mütter) haben außerdem gelernt, wie man nachhaltige und beständige Monatsbinden für die Menstruation näht. Diese sind waschbar und schonen so auch noch die Umwelt. Diese Binden heißen “Binti-Pads” und werden von uns an Mädchen in Grundschulen der Umgebung angeboten.
Mittlerweile betreuen, unterstützen und unterrichten wir nicht nur Teenage-Mütter sondern auch junge Frauen, die mit der Erziehung und Versorgung ihrer Kinder von ihrem Partner und/oder ihrer Familie alleine gelassen wurden. Die (finanzielle) Belastung für alleinerziehende Mütter, ihre Kinder zu versorgen und gleichzeitig für ihre eigene Bildung oder Arbeit zu sorgen, kann überwältigend sein. Diese Frauen haben häufig einen begrenzten Zugang zu Bildung und Arbeitsmöglichkeiten, was ihre wirtschaftliche Abhängigkeit verstärkt. Zudem kann der Stress sich negativ auf ihre körperliche und mentale Gesundheit auswirken.
Aktuelles
Im Folgenden möchten wir die zwei Frauen, die bei uns aktuell täglich schneidern vorstellen:
Bertha ist 23 Jahre alt und seit Beginn des Projektes ein Teil der Good Hope Familie. Sie ist mit 19 Jahren schwanger geworden und hat bei uns nähen gelernt. Nach drei Jahren bei uns ist sie nun in der Lage bei uns ihre selbstgeschneiderten Produkte an Gäste zu verkaufen und wird sich als Näherin bald selbstständig machen.
Noreen ist 25 Jahre alt und versorgt alleine ihren einjährigen Sohn. Da sie eine alleinerziehende Mutter ist, kommt ihr Kleiner oft mit zu Good Hope. Hier kann er mit den anderen Kindern spielen, bekommt etwas zu Essen und Noreen schneidert täglich Produkte, die sie hier bei uns ebenfalls an Gäste verkaufen kann.
Täglich arbeiten wir gemeinsam mit den zwei jungen Frauen an der Qualität der Produkte und entwickeln neue Ideen zur Umsetzung und Gestaltung. In der Stadt kaufen wir verschiedene Stoffe und Utensilien wie Reisverschlüsse für die Taschen, Beutel und Portemonnaies an. Hier sieht man Noreen und Bertha bei der Stoffauswahl bei Good Hope mit unserer Leiterin Oliver.
Aktuell erhalten sie einmal wöchentlich Englisch Unterricht von einer unserer Praktikant:innen damit sie bald selbstständig ihre Produkte verkaufen können. Bei uns lernen sie wie sie sich persönlich vorstellen, Kund:innen ansprechen und ihre Produkte bewerben können.
Mit der Weiterentwicklung des Projektes haben wir uns dafür entschieden, allen Frauen einen Platz bei uns anzubieten, die in irgendeiner Form neben alltäglich erfahrbarer Diskriminierung als Frau zusätzlich marginalisiert sind. Um dieses wunderbare Projekt weiter erfolgreich durchzuführen ist Good Hope noch dringend auf der Suche nach Spenden- und Fördergeldern. Falls du uns und die jungen Frauen unterstützen möchtest: nimm Kontakt mit uns auf.
Unsere Vision
Unsere Vision ist es, eine Welt zu schaffen in der alle Mädchen und jungen Frauen in Tansania die Chance erhalten, ihre Träume zu verfolgen und ihre Potenziale auszuschöpfen trotz den Herausforderungen, die das Leben für sie bereithält. Wir glauben an eine Gesellschaft, in der die Bedürfnisse, Rechte und Würde von jungen Frauen respektiert und geschützt wird und möchten mit unserem Projekt aktiv darauf hinarbeiten.
Wir streben danach, eine Zukunft zu gestalten, in der junge Frauen nicht länger durch unangekündigte Schwangerschaftstests und Schulverweise diskriminiert werden. Stattdessen sollen sie ermutigt, ausgebildet und gestärkt werden, um ihr volles Potential zu entfalten. Unsere Vision ist es, Teenager-Mütter und junge Frauen in Tansania aus der Unterdrückung und Ausgrenzung zu befreien, die durch Bildungsverlust und soziale Stigmatisierung entsteht. Wir bieten nicht nur Ausbildung, sondern auch eine unterstützende Gemeinschaft. Unsere Teilnehmerinnen finden in unserer Organisation ein Netzwerk von Gleichgesinnten, die ähnliche Herausforderungen bewältigen. Durch den Austausch von Erfahrungen, Emotionen und Ressourcen bauen wir eine starke Gemeinschaft auf, die gegenseitige Unterstützung und Solidarität fördert.
Wir setzen uns für die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmung von jungen Müttern ein, indem wir ihnen die Möglichkeit bieten ihr Leben und das ihrer Kinder und Familien mit eigenen Schneiderarbeiten zu finanzieren. Gleichzeitig lernen sie bei uns ihre Produkte zu verkaufen mit dem Fokus auf das Verwenden der englischen Sprache. Dieser Schwerpunkt auf Bildung und Fähigkeiten befähigt die Teilnehmerinnen sich einen Beruf anzueignen, der ihnen ein nachhaltiges Einkommen ermöglicht. Wir glauben an die transformative Kraft von Bildung, um die Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen der Frauen zu stärken.
Unsere Vision erstreckt sich über die individuelle Unterstützung hinaus und zielt darauf ab, die Gesellschaft als Ganzes zu sensibilisieren und damit Geschlechterdiskriminierung und Marginalisierung zu bekämpfen. Wir setzen uns aktiv dafür ein, das Bewusstsein in der Gesellschaft für die Herausforderungen und Diskriminierungserfahrungen von jungen Müttern und marginalisierten Frauen zu schärfen, indem wir auch hier auf unserer Website und unseren Social Media Kanälen versuchen so viele Menschen wie möglich aufzuklären und dafür zu sensibilisieren.
Indem wir unser Projekt kontinuierlich weiterentwickeln, sind wir in der Lage, einen immer größeren Kreis von Frauen zu erreichen, die Unterstützung benötigen.
UMSETZUNG, ZIELE UND AUFGABEN
Unser Mabinti-Programm zielt darauf ab, der Stigmatisierung und der daraus resultierenden Armut von jungen Müttern und ihren Kindern entgegenzuwirken. Unser Resozialisierungs- und Bildungsprogramm richtet sich an junge Mütter aus Moshi im Alter von 17 bis 25 Jahren. Folgende Ziele werden hierfür angestrebt:
- Die Teilnehmer:innen des Projekts werden in der Lage sein, ihre Schneiderfähigkeiten zu nutzen, um ein nachhaltiges Einkommen zu verdienen.
- Stärkung von Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Lebenskompetenzen der jungen Mütter, um den entstandenen emotionalen Schaden zu reparieren, der Stigmatisierung entgegenzuwirken, weitere emotionale und physische Ausbeutung zu verhindern und die jungen Frauen bei der Entwicklung einer positiven Zukunftsvision zu unterstützen. Durch Schulung, Gemeinschaft und Unterstützung werden die Frauen ein gestärktes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entwickeln.
- Die Teilnehmer:innen werden von einer unterstützenden Gemeinschaft umgeben sein, in der sie Erfahrungen und Ressourcen teilen können. Dies schafft ein Gefühl der Solidarität und stärkt die sozialen Bindungen.
- Bereitstellung von Kinderbetreuung für die Kinder, um frühkindliche Bildung zu ermöglichen, sowie Zeit und Raum für die Schulbildung der jungen Mütter